Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff

Schloss Molsberg

Erhaben auf einem rauen aber festen
Basaltfelsen steht Schloss Molsberg seit dem
Jahre 1766.

Gelegen im südlichen Westerwald, an der heutigen B 8, der alten Handelsstraße zwischen Frankfurt und Köln, in der Verbandsgemeinde Wallmerod.

Sichtbar von nah und fern ist Schloss Molsberg ein bedeutendes Wahrzeichen für die Menschen aus der Region. Tradition, Langlebigkeit und Beständigkeit sind die Begriffe mit denen die Menschen Schloss Molsberg verbinden.

Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff
Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff

Das Schloss

Die ursprüngliche Burg Molsberg wurde als Glied einer
Kette von Burgen in salischer Zeit zum Schutz des
Handelsweges zwischen Frankfurt und Köln angelegt.

Erbaut vor dem Jahre 1116 von den Herren von Molsberg. Im Jahre 1365 wurden die Burg und die Feste Molsberg an den Trierer Erzbischof verkauft. Im Jahre 1657 ging die Burg mit den Ländereien an die Brüder von Walderdorff über. Die Burg Molsberg wurde im Jahre 1760 durch Johann Philipp Freiherr von Walderdorff, Kurfürst und Erzbischof von Trier zum Neubau eines barocken Schlosses abgerissen. Der Schlossbau 1760-1766 endete aufgrund des plötzlichen Todes des Bauherren. Das unvollendete Schlossgebäude ist bis heute ein Torso, welches aus einem rechtwinkligen Trakt besteht. In dem Gebäude liegen Schlossräume und die Schlosskapelle unter einem Dach.

Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff
Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff

Die Kapelle

Der Trierer Erzbischhof und Kurfürst Johann Philipp
Freiherr von Walderdorff, hatte sich 1760 entschlossen,
die mittelalterliche Burg abzureißen und einen neuen
Schlossbau errichten zu lassen.

Obgleich durch seinen Tod 1768 alle Bauarbeiten eingestellt und damit nur ein Teil des Schlosses errichtet war, hatte die Kapelle bereits eine aufwendige, durch den Trierer Hofarchitekten Johannes Seiz geplante Ausstattung erhalten. Besonders der qualitätsvolle Hauptaltar und der vom kurtrierischen Hofstuckateur Michael Eytel ausgeführte Stuck an der Decke und der Altarnische, waren bereits vorhanden. Dieser, ganz dem 18. Jahrhundert verpflichtete Sakralraum war hell und licht.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entsprach der Sakralraum nicht mehr dem Zeitgeschmack, und ließ sich nicht mit den am „finsteren“ Mittelalter orientierten Vorstellungen vereinbaren. Franz Wilderich Graf von Walderdorff ließ den Innenraum in 2 Baukampagnen stark verändern. Die Wände wurden dunkler, der Stuck komplett vergoldet, Fenster zu gemauert. Die Familiengruft wurde angebaut und ein neugotischer Flügelaltar als Zentrum der religiösen Verehrung bei dem bedeutenden Bildschnitzer Caspar Weis in Auftrag gegeben. Der Seizsche Altar wurde entfernt.

1996 entschied sich Emanuel Graf von Walderdorff die Schlosskapelle aufgrund starker Substanzschäden einer Gesamtrestaurierung zu unterziehen. Die Restaurierung des Innenraumes wurde in den ursprünglichen Zustand des 18. Jahrhunderts gelegt und die qualitätvollen Ausstattungsteile Schnitzaltar und Marienfenster aus dem 19. Jahrhundert restauriert.

Die nachträglich vermauerten Fenster wurden wieder geöffnet. Alle Fenster wurden mit historischem Klarglas aus dem Jahre 1700 versehen. Das Marienfenster, die Orgel, die Gemälde, die Restaurierung des neugotischen Flügelaltars waren insgesamt ein sehr aufwendiges Maßnahmenpaket. Der Künstler Phillipp Schönborn fertigte einen goldenen Altar St. Pankraz und sieben Sedilien und vervollständigte somit die historische Kapelle mit einem zentralen und modernen Kunstwerk des 21. Jahrhunderts.

Nach 6 Jahren Gesamtrestaurierung wurde die Kapelle 2007 fertiggestellt. In Zusammenarbeit und finanzieller Förderung mit  dem Bistum Limburg und der staatlichen Denkmalpflege wurde der Innenraum der Kapelle in seinen ursprünglichen Zustand von vor 250 Jahren in penibler Detailarbeit gebracht und gilt heute als eines der bedeutendsten Barockkirchen in Rheinland-Pfalz.

Der Bauherr erhielt für die Restaurierung der Kapelle den Bundespreis des deutschen Handwerks.

Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff
Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff

Der Schlosspark

Nach dem plötzlichen Tod Johann Philipps 1766 waren
außer der Pflanzung der Lindenallee auf dem Felsplateau
vor dem Schloss keine weiteren nachweisbaren Pläne zu
einer Gestaltung des Schlossparks vorgesehen.

1785 wandte sich der Besitzer von Schloss Molsberg, Franz Philipp Graf von Walderdorff, Neffe des Kurfürsten, dem Umfeld des Schlosses zu. Um das von schroffem Felsgeröll durchsetzte Bergplateau des Schlossberges zu verschönern, veranlasste er die Anlage eines Gartens, der unter der Leitung von W. J. Castello mit 258 Pflaumenbäumen und 12 Pyramiden Bäumen bepflanzt wurde. Der Maurer Chistoph Johannis stattete den neuen Garten mit steinernen Bänken, Treppen und Mauern aus. Auch Pläne von Franz Philipp Graf von Walderdorff zeigen, dass er einen Weiher plante, auf dessen künstlich angelegter Insel ein Badehaus entstehen sollte. Auch gab es die Darstellung einer kunstvoll gestalteten Brücke die zu der Insel führen sollte.

Im 19. Jahrhundert schließlich wurde der Garten zu einem Park umfunktioniert, der sich an dem Ideal eines englischen Landschaftspark orientierte. Einzelne bedeutende Baumgruppen, dazwischen Rasenflächen, die die diversen Sichtachsen in die Ferne zulassen.

Im 20. Jahrhundert geriet der Park aufgrund zweier Weltkriege und deren Folgen in Vergessenheit. Vollkommen verwachsen und einem wilden Wald gleichend zeigte sich der Schlosspark. Im Jahr 1999 setzte Emanuel Graf von Walderdorff seinen lang gehegten Wunsch, den Park erneut zu entdecken und her zu richten in die Tat um. Er führte in Zusammenarbeit mit Prof. Roland Rümmler den Park wieder seiner ursprünglichen Widmung und landeskulturellen Bedeutung zu.

Der heutige Eigentümer Wilderich Graf von Walderdorff richtet als Mitglied der Gesellschaft Deutsches Arboretum seine Aufmerksamkeit auf die Pflege und Erhaltung des botanisch sehr wertvollen Baumbestandes. Im September 2011 wurden durch die GDA zwei Bäume aus dem Schlosspark als Championtrees Deutschlands ausgezeichnet.

Die Gelbkiefer Pinus pondorosa mit einem Stammumfang von 3,46m und einem Alter von 124 Jahren sowie die Korsische Schwarzkiefer Pinus nigra ssp. Laricio mit einem Stammumfang von 3,60m und einem Alter von 124 Jahren. Zu diesem Anlass überreichte der Präsident der GDA, Dr. Reinhard Weidner eine Säulen-Blutbuche als Geschenk.

Einen ausführlichen Parkführer mit der genauen Bezeichnung eines jeden Baumes ist im Büro Schloss Molsberg im Renteihof käuflich zu erwerben.

Schloss-Molsberg Familie Graf von Walderdorff

Herausragende
Persönlichkeiten

Die Familie derer von Walderdorff, spätere Reichsfreiherren und Reichsgrafen, heute Grafen von Walderdorff, stammen ursprünglich aus dem Westerwald. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1211 in einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach im Rheingau, in dem Gerlach von Walderdorff genannt wird. Genauer fassbar wird die Familie mit Gottfried von Walderdorff, gestorben vor 1340, der mit Paze von Villmar verheiratet war. Bis heute können weitere 18 Generationen nachgewiesen werden. Die Erhebung in den Reichsfreiherrenstand erfolgt am 8. Juli 1660 durch Kaiser Leopold I. und war mit der Verleihung des großen erblichen Palatinates verbunden. Die Erhebung in den Reichsgrafenstand erfolgte am 20. Januar 1767 durch Kaiser Joseph II.

Wilderich

1617 – 1680

Johann Philipp

1620 – 1689

Emmerich

1635– 1686

Philipp Wilhelm

1697 – 1759

Johann Philipp

1701 – 1768

Philipp Franz Wilderich Nepomuk

1739 – 1810

Franz Philipp

1740– 1828

Friedrich Christoph Wilderich Nepomuk

1744 – 1818

Carl Wilderich

1799 – 1862

Wilderich (1617 – 1680)

  • Domherr in Speyer, Würzburg und Mainz
  • 1647 Generalvikar in Mainz
  • 1650 Domdekan in Speyer
  • 1653 Domprobst, kaiserlich geheimer Rat
  • 1660 –1669 Reichsvizekanzler
  • 1669 – 1680 Fürstbischof von Wien

Johann Philipp (1620 -1689)

  • 1663 Archidiakon in Dietkirchen bei Limburg,
  • Probst zu Speyer
  • Domkapitular und Stiftsherr zu St. Burkhard in Würzburg
  • Domdekan und zeitweise Bistumsverweser in Trier.
  • 1683 kurfürstlicher-erzbischöflicher Statthalter des Obererzstiftes Trier, reichsfürstlicher Geheimer Rat

Emmerich (1635-1686)

  • Domicellar des Domstiftes Würzburg
  • Kaiserlicher Geheimer Rat und Hofrat in Wien
  • Legt den Grundstein für das erste Walderdorff’sche Fideikommiss.

Philipp Wilhelm (1697-1759)

  • 1716 Domherr im Stift in Fulda
  • 1717 Profeß unter dem Namen Adalbert
  • 1719 Priesterweihe
  • 1727 Probst und Superior auf dem Johannisberg im Rheingau
  • 1757 Fürstbischof und Abt von Fulda.

Johann Philipp (1701-1768)

  • 1739-1742 Generalvikar für das Obererzstift Trier in Trier
  • 1742 Statthalter von Trier
  • 1742 Priesterweihe
  • 1754 Koadjutor von Kurfürst-Erzbischof Franz Georg von Schönborn
  • 1755 Bischofsweihe
  • 1756-1768 Erzbischof und Kurfürst von Trier
  • 1763 Fürstbischof von Worms.
  • Von seiner Bautätigkeit zeugen noch heute die Residenz in Trier, Schloss Engers bei Koblenz und das Familienschloss Molsberg/Ww.

Philipp Franz Wilderich Nepomuk (1739-1810)

  • Domherr in Trier, Mainz und Bamberg
  • 1765-1769 Probst des Stiftes St. Georg zu Limburg/Lahn
  • 1765 Probst des Stiftes St. Simeon zu Trier
  • 1766 Kurfürstlicher Trierer geheimer Rat
  • 1768 Probst von St. Paulin zu Trier
  • 1774 Domkapitular in Trier
  • 1776 Dekan
  • 1776/77 Statthalter zu Trier unter Kurfürst-Erzbischof Clemens Wenceslaus
  • 1777 Priesterweihe
  • 1797 Stiftsprobst von St. Paulin und St. Simeon in Trier
  • 1797-1810 (letzter) Fürstbischof von Speyer
  • 1790 Kaiserlicher Geheimer Rat
  • 1774 Grosskomptur des Königlich Bayerischen Hausritterordens vom Heiligen Georg

Franz Philipp (1740-1828)

  • 1750 Tonsur
  • 1766 Kurtrierer Geheimer Rat
  • 1767 Weihe zum Subdiakon
  • 1777 Weihe zum Diakon
  • 1770 Gerichtskämmerer
  • 1779 Stadtgerichtspräsident in Mainz
  • 1789 und 1791 Statthalter von Koblenz unter Kurfürst und Erzbischof Clemens Wenceslaus
  • 1793 Dispens von den höheren Weihen
  • 1793 Heirat mit Maria Mauritia Freiin von Freyberg-Eisenberg-Hopferau
  • 1794 Kaiserlich und Königlicher Geheimer Rat

Friedrich Christoph Wilderich Nepomuk (1744-1818)

  • 1766 Domherr in Bamberg
  • 1790 Geheimer Rat und Kammerpräsident in Bamberg
  • 1793 Geheimer Rat in Eichstätt
  • 1794 oder 1797 Probst in St. Victor bei Mainz
  • 1797 Rektor der Universität Bamberg
  • 1800 Probst in Wechterswinkel, würzburgischer Geheimer Rat, Oberpfarrer an Liebfrauen in Bamberg.

Carl Wilderich (1799-1862)

  • 1828 Mitglied der Herrenbank im Herzogtum Nassau
  • 1823-1834 Präsident der Herrenbank im Herzogtum Nassau
  • 1834-1842 Leitender Staatsminister unter Herzog Adolf von Nassau